Yoga für mehr Achtsamkeit
Iyengar
Der Schwerpunkt dieser Übungen liegt auf den Feinheiten der Stellungen. Insbesondere betrifft dies die Stehposen. Sie werden viel länger gehalten als bei anderen Yoga-Richtungen. So kannst du sehr genau auf deine Muskeln und deine Körperausrichtung achten. Iyengar ist ausgesprochen populär und wird gern mit Blöcken, Decken, Gurten und Stühlen geübt. Damit wirkst du Beeinträchtigungen wie einer Verletzung oder anatomischen Ungleichgewichten entgegen.
Viniyoga
Jeden Tag entwickelst du dich physisch, emotional und intellektuell weiter. Viniyoga wurde „erfunden“, um dich kraftvoll und transformativ auf diesem Weg zu begleiten. Die sanften Übungen wurden von T.K.V. Desikachar entwickelt. Dabei werden Stellungen durchgeführt, die von deinen eigenen Bedürfnissen bestimmt werden. Diese Bedürfnisse nach Veränderung und Wachstum werden auf ganz praktische Art in die Yoga-Methode integriert beziehungsweise umgekehrt. „Bei Kindern soll unsere Praxis ein ausgewogenes Wachstum und die Entwicklung von Körper und Geist unterstützen. Bei Erwachsenen soll sie die Gesundheit schützen und die Fähigkeit fördern, in der Welt produktiv zu sein. Und den Senioren soll sie helfen, gesund zu bleiben, und sie inspirieren bei der intensiven Suche nach Selbstverwirklichung“, sagt Kraftsow.
Svaroopa
Vertraute Stellungen werden auf verschiedene Arten durchgeführt. Wichtig dabei ist die Öffnung der Wirbelsäule, indem das Training am Steißbein beginnt und nach oben durch den ganzen Wirbelsäulenbereich fortgesetzt wird. In jeder Stellung erfährst du die grundlegenden Prinzipien der Yoga-Philosophie, der Asanas und der Anatomie. Du erlebst eine innere transzendentale Entwicklung, die besonders wichtig ist. Diese wird von Patanjali im Yoga-Sutra als Svaroopa bezeichnet. Es handelt sich bei diesem Yoga-Stil also um ein bewusstseinsorientiertes Training, das zugleich die Werte Heilung und Transformation fördert.
Svaroopa Yoga wurde von Rama Berch entwickelt. Er gründete und leitete die Master Yoga Academy. Darüber hinaus entwickelte er das Yoga-Programm für Dr. Deepak Chopras Zentrum für Wohlbefinden in La Jolla in Kalifornien. Berch erzählte, dass sie das Unterrichten der Asanas zunehmend frustrierte. Die Schüler versuchten, die Stellungen von außen auf den Körper „aufzubringen“, statt sie von innen heraus zu entfalten. So versuchte sie, ihre Schüler an die tieferen Inhalte der Asanas heranzuführen. Dabei fielen ihr zu den Asanas Worte ein wie „Winkel, die Öffnung bieten, statt Posen, die gelernt werden“. Die Schüler empfanden diese Anleitungen als sehr angenehm. Sie begannen häufig mit bequemen Stuhlposen, die eine besonders heilende Wirkung auf die Wirbelsäule haben.
Bikram
In einem Bikram-Yoga-Kurs wirst du viel schwitzen. Jedes Bikram-Studio spiegelt die Temperatur im Geburtsland des Yoga wider, das sind ungefähr 100 Grad Fahrenheit (über 37 Grad Celsius). Der Grund für diesen saunaähnlichen Effekt: Durch das Schwitzen verlierst du sehr viele Giftstoffe. Der Grundgedanke dabei ist, dass unser Körper wie ein Schwamm arbeitet. Du musst ihn gelegentlich kräftig auswringen, damit er wieder problemlos funktioniert. Nur dann zirkulieren Blut und Sauerstoff einwandfrei und das Immunsystem funktioniert reibungslos.
Bikram Choudhury ist der Erfinder dieser Yoga-Methode. Um alle Körpersysteme zu erreichen, sequenzierte er 26 traditionelle Hatha-Stellungen. 1971 besuchte er erstmals die Vereinigten Staaten und demonstrierte seine Yoga-Arbeit zur Behandlung chronisch kranker Menschen. Die Reise wurde von der American Medical Association gesponsert. Heute unterrichtet Choudhury Menschen aller Altersstufen und mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten in seinem Studio in Los Angeles. Hier führt er auch ein zertifiziertes Lehrerausbildungsprogramm durch.
Phoenix Rising Yoga-Therapie
Die Phoenix Rising Yoga Therapy verbindet klassisches Yoga mit Elementen der modernen Körper-Geist-Psychologie, die ganz auf den Klienten zentriert ist. Körperliche Spannungen und emotionale Blockaden sollen kraftvoll gelöst werden. Durch assistierte Yoga-Haltungen, eine geführte Atmung und einen nicht direktiven Dialog erfährst du die Verbindung zwischen deinem physischen und emotionalen Selbst. Damit förderst du dein persönliches Wachstum und die Heilung von Körper, Geist und Seele. Diese besondere Therapie ist eine Ermutigung an dich selbst.
Erlebe die Erleuchtung!
Sivananda
Stellst du dir manchmal die Frage: „Wer bin ich?“ Sivananda-Yoga will dir darauf eine Antwort ermöglichen. Es war Swami Sivananda aus Rishikesh in Indien, der diese Form des Yogas „erfand“. Die Schüler sollten „dienen, lieben, geben, reinigen, meditieren und erkennen“. Dafür schlug der Meister einen Weg ein, der menschliche Erfahrungen im Ganzen (an-)erkennt und synthetisiert. Das bedeutet, dass Intellekt, Herz, Körper und Seele miteinbezogen werden.
1957 führte sein Schüler Swami Vishnu-devananda diese Lehren einem amerikanischen Publikum vor. Er gründete die Internationalen Sivananda Yoga Zentren und fasste die Lehren seines Meisters in fünf Hauptrichtungen zusammen:
- die richtigen Übungen (Asanas)
- das richtige Atmen (Pranayama)
- die richtige Entspannung (Savasana)
- die richtige Diät (vegetarisches Essen)
- positives Denken (Vedanta) und Meditation (Dhyana).
Inzwischen gibt es mehr als 80 Zentren auf der ganzen Welt, weiterhin Ashrams und es werden Trainingsprogramme für Lehrer durchgeführt. Alle praktizieren Hatha Yoga und betonen dabei zwölf Grundpositionen, die der Stärke und Flexibilität der Wirbelsäule dienen. Weiterhin wird gesungen sowie Pranayama und Meditation geübt, sodass Stress und blockierte Energie freigesetzt werden.
Integral
Reverend Sri Swami Satchidananda entwickelte eine eigene Philosophie, die er jungen Menschen 1966 erläuterte. Das Motto lautete: ein ruhiger Körper, ein friedvoller Geist und ein nützliches Leben. Er hoffte, dadurch mehr Frieden und Toleranz in der Welt zu erreichen. Dazu sollten die Menschen die Yoga-Lehren in ihre tägliche Arbeit und in ihre unterschiedlichen Beziehungen einbringen. „Integrales Yoga nutzt klassische Hatha-Haltungen, die als Meditation, als Ausgleich zu körperlicher Anstrengung und als Entspannung gedacht sind“, kommentiert Swami Ramananda.
Die Asanas werden sehr sanft ausgeführt. Begleitet werden sie von angeleiteten Entspannungsübungen und Atmungspraktiken. Weiterhin gibt es Klangvibrationen; darunter ist die Wiederholung von Mantras und Gesängen zu verstehen. Nicht zuletzt üben sich die Schüler in stiller Meditation.
Ananda
Ananda ist mehr als ein hartes Yoga-Training. Hier ist das spirituelle Wachstum wichtig. Dennoch werden durch die Körperübungen gleichzeitig Spannungen abgebaut. Swami Kriyananda entwickelte seinen Stil während der 1960er-Jahre in Kalifornien. Vorher hatte er eine intensive Ausbildung bei Guru Paramhansa Yogananda durchlaufen. Yogananda ist Autor des bekannten Buches „Autobiographie eines Yogi“.
Das Besondere an dieser Yoga-Art ist die Verwendung stiller Affirmationen, während du eine Stellung hältst. Diese Affirmationen sollen die inneren Werte der Asanas vertiefen und verbessern, indem du Körper, Energie und Geist so gut wie möglich ausrichtest. Du wirst durch eine ganze Reihe von sanften Hatha-Haltungen geführt, die Energie zu deinem Gehirn transportieren und dich für die Meditation vorbereiten. Gleichzeitig konzentrierst du dich auf die optimale Ausrichtung des Körpers, auf leichte Haltungsübergänge und kontrollierte Atemübungen (Pranayama). Dadurch erlebst du die inneren Dimensionen des Yoga und erlangst mehr Selbsterkenntnis.
Kundalini
Kundalini Yoga stammt aus dem Tantra-Yoga und war einst ein streng gehütetes Geheimnis. Nur wenige Menschen wussten davon und praktizierten diese Yoga-Richtung. 1969 brachte Yogi Bhajan die Technik in den Westen und machte sie damit öffentlich. Als Grund gab er an, dass jeder Mensch von Geburt an berechtigt sei, „gesund, glücklich und heilig“ zu werden. Er glaubte daran, dass diese Form des Yoga allen Suchenden helfen würde, ihr verstecktes Potenzial zu entdecken und zu fördern.
Im Kundalini übst du die richtigen Körperhaltungen, lernst dynamische Atemtechniken sowie das Chanten und Meditieren von Mantras; beispielsweise von „Sat Nam“ („Ich bin Wahrheit“). Du konzentrierst dich auf die Energie an der Basis der Wirbelsäule und ziehst sie dann durch die sieben Chakras nach oben.
ISHTA
lan Finger ist Südafrikaner, leitet Workshops in seinem Yoga-Studio in Irvington in New York und hat eine eigene Philosophie aufgestellt: ISHTRA steht für die „Integrierte Wissenschaft von Hatha, Tantra und Ayurveda“. Er hat vielseitige Studien unter der Leitung von Sivananda sowie bei dem tantrischen Einsiedler Barati betrieben. Zusammen mit seinen 37 Jahren Unterrichtserfahrung ergab sich daraus für ihn eine neue Philosophie. Nun hilft er vielen Schülern aller Altersgruppen und Fähigkeiten, die grenzenlose Energie des Lebens zu erfahren.
Es gibt eine bestimmte Abfolge der Körperhaltungen. Der Sinn dahinter: Deine persönlichen Empfindungen sollen mit der Kraft der Lebensenergie kombiniert werden. Diese Kraft findest du nur jenseits der bewussten Wahrnehmung. Sie soll dich vollkommener machen. Der Weg dorthin führt über Visualisierungen.
Der Kurs beginnt normalerweise mit Aufwärmübungen. Dann folgt ein anspruchsvolleres Training, das sich langsam aufbaut. Fließende Ashtanga-Asanas werden mit präzisen Iyengar-Einheiten kombiniert. Gleichzeitig übst du Pranayama und Meditation.
Kripalu
Die Entwicklung dieses Yoga-Stils dauerte lange: Mehr als 20 Jahre tüftelten Yogi Amrit Desai und das Kripalu-Personal daran. Tausende von Menschen fanden damit inzwischen ihr wahres Selbst. Alles begann in den 70er-Jahren. Amrit studierte bei dem indischen Guru Kripaluvananda. Eines Tages spürte er, dass sich sein Körper allein, ohne geistiges Zutun, in einem spontanen Fluss von Posen bewegte. Durch diese spontane Freisetzung von Prana (der Lebensenergie) veränderte sich Amrit und konzipierte eine Übung in drei Stufen, um sie anderen Menschen beizubringen.
Die drei Stufen heißen:
- vorsätzliche Übung
Konzentration auf die Körperausrichtung, den Atem und die Präsenz des Bewusstseinse - eigenwillige Hingabe
ein bewusstes Halten der Posen auf der Ebene der Toleranz und darüber hinaus; Vertiefung der Konzentration insgesamt; Konzentration auf die inneren Gedanken und Emotionen - Meditation in Bewegung
die vollständige Freisetzung innerer Spannungen; ein vollständiges Vertrauen in die Weisheit des Körpers; dadurch können bestimmte Körperhaltungen und Bewegungen ausgeführt werden, um körperliche und geistige Spannungen abzubauen und in eine tiefe Meditation einzutreten
Anusara
Der Begriff Anusara bedeutet „in den Strom des göttlichen Willens treten“. Im Anusara vereinen sich Übungen des Hatha Yogas mit der präzisen Wissenschaft der Biomechanik. Du erfährst spirituelle Inspirationen und lernst viel über die äußeren und inneren Körperausrichtungen. Anusara Yoga kann wie eine Therapie wirken und auf der physischen Ebene für Transformationen sorgen. Betrachten wir Anusara philosophisch, so ergibt sich die Überzeugung, dass jeder Mensch mit seinem Körper, seinem Geist und seiner Seele göttlich ist. Der Schüler wird so angenommen, wie er ist, und mit all seinen Möglichkeiten und Einschränkungen respektiert.
Drei Schlüsselbereiche zeigen die Unterschiede zu anderen Yoga-Stilrichtungen:
- Die Haltung
Der Praktizierende balanciert eine Öffnung zur Gnade mit einem Streben nach Erwachen zu seiner wahren Natur. - Die Ausrichtung
Jede Pose wird mit einem integrierten Bewusstsein für alle Körperteile ausgeführt. - Die Aktion
Jede Stellung wird als künstlerischer Ausdruck des Herzens ausgeführt, in dem die muskuläre Stabilität mit einer sich ausdehnenden inneren Freiheit ausgeglichen wird.
Tibetisch
Tibetischer Yoga ist ein Begriff, der unter Buddhisten verwendet wird, um eine Reihe von tantrischen Meditationen und Pranayama-Praktiken zu beschreiben. 1939 veröffentlichte Peter Kelder das „Alte Geheimnis des Jungbrunnens“. Er beschrieb „Die fünf Riten der Verjüngung“, eine Abfolge von Stellungen aus Tibet. 1994 erschien die moderne Fassung, verfasst von dem Yogalehrer Christopher Kilham, unter dem Titel „Die fünf Tibeter“. Es handelt sich dabei um fünf Übungen, die dir Gesundheit, Energie und persönliche Kraft schenken; das sind die inneren Traditionen. Fünf fließende Übungseinheiten halten dich in Bewegung. Als Anfänger startest du mit zehn bis zwölf Wiederholungen. Im Laufe der Zeit erhöhst du auf 21 Wiederholungen. Eventuell findest du keine Klassen für tibetisches Yoga Hamburg.
Der tibetisch-buddhistische Mönch Tarthang Tulku entwarf für den Westen ein weiteres altes Bewegungstraining. Es heißt Kum Nye und beinhaltet außer den kraftvollen Übungen auch den Geist. Kum Nye bedeutet „Interaktion mit dem feinstofflichen Körper“.